In den Gängen

Inhalt:
Christian ist neu im Grossmarkt. Schweigend taucht er in das unbekannte Universum ein: die langen Gänge, die ewige Ordnung der Warenlager, die surreale Mechanik der Gabelstapler. Bruno, der Kollege aus der Getränkeabteilung, nimmt sich seiner an, zeigt ihm Tricks und Kniffe, wird ein väterlicher Freund. Und dann ist da noch Marion von den Süsswaren, die ihre kleinen Scherze mit Christian treibt. Als er sich in sie verliebt, fiebert der ganze Grossmarkt mit. Doch Marion ist verheiratet – nicht sehr glücklich, wie es heißt. Plötzlich ist sie krankgeschrieben.
Mit In den Gängen öffnet Thomas Stuber den Blick für die Lebenswelt eines einfachen Angestellten in der ostdeutschen Provinz. In streng kadrierten Bildern entfaltet sich eine Choreografie von Menschen und Dingen, Realität, Sehnsucht und Traum. Alltägliches verwandelt sich in magischen Realismus, der über die zarte Liebesgeschichte hinaus vorsichtig auf das Prinzip Hoffnung verweist.
Liebe und Tod im Grossmarkt – Nachdem Christian den Job auf dem Bau wegen einer Unbeherrschtheit verloren hat, fängt er in einem Grossmarkt bei der Warenverräumung an. Christian taucht in eine fremde Welt ein: die endlosen Gänge, randvoll mit Konsumware, die Gabelstapler, die Ameisen. Bruno, von den Getränken, weist den schweigsamen Christian ein, unterrichtet ihn im Staplerfahren, wird ein väterlicher Freund. In den Gängen trifft Christian auf die Kollegin «Süsswaren-Marion». Sie gefällt ihm. Der Kaffeeautomat wird ihr regelmässiger Treffpunkt. Vorsichtig kommen sie sich näher.
Bald ist Christian anerkanntes Mitglied der Grossmarktfamilie, besteht mit Ach und Krach die Staplerprüfung. Er hat sich längst in die geheimnisvolle Marion verliebt, schenkt ihr ein Yes-Törtchen zum Geburtstag, und der ganze Grossmarkt fiebert mit. Aber sie bleiben vorsichtig, denn Marion ist verheiratet. Beim Weihnachtsfest auf der Laderampe, kommen sie sich so nah, wie nie zuvor. Dann ist Weihnachten, sie fährt nach Hause, zu ihrem Mann. Im neuen Jahr ist nichts mehr wie vorher, Marion will keinen Kaffee mehr trinken, weist Christian ab.
Dann kommt Marion nicht mehr zum Dienst. Bruno verrät Christian schliesslich den wahren Grund ihrer Abwesenheit: Es ist ihr Mann, er tut ihr weh. Hat Bruno gehört.
Christian hält die Ungewissheit nicht mehr aus. Er verschafft sich Zugang zu ihrer Wohnung, versucht Marions Geheimnis zu lüften. Er fällt in ein tiefes Loch, kommt verspätet zum Dienst. Vor allem Bruno beobachtet diese Entwicklung mit Sorge. Er lädt ihn zu sich auf seinen Bauernhof ein, wo er mit ein paar Hühnern lebt. Hier versucht er Christian Mut zu machen. Doch Bruno ist in eigene Probleme verstrickt: Er lebt in der Vergangenheit, ist ein Trinker, erwartet nicht mehr viel vom Leben.
Mit einem Mal taucht Marion wieder im Grossmarkt auf, als wäre sie nie weg gewesen. In «Sibirien», der Tiefkühlabteilung, kommen Christian und Marion sich und dem gemeinsamen Glück so nah wie nie zuvor. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer. Eine dramatische Nachricht verändert alles.

Auszeichnungen:
• 68. Berlinale: Im Wettbewerb

Zitate:
«Grossartiger Gabelstaplerwalzer.»
Tagesspiegel
«Hier steckt Poesie in jeder Sekunde, in jedem Bild, in jedem Ton.»
Filmstarts
«Sandra Hüller ist, wie in ‹Toni Erdmann›, exzellent!»
The Guardian
«‹In den Gängen› ist ein leichtes, ungemein menschliches Spiel mit Toleranzen, Rücksichtnahmen und Hoffnungen.»
Sennhausers Filmblog
«Starke Bilder, lakonischer Witz und liebevoll entworfene Figuren.»
Spiegel online
«Herausragend, stimmungsintensiv, visuell hinreissend.»
Dresdner Neueste Nachrichten
«Ein zärtlicher, komischer und präziser Film.»
Welt
«Die Routinen des Grossmarkts werden mit der richtigen Mischung aus Tragik und Humor feinfühlig aufgezeigt.»
Outnow

Regie:
Thomas Stuber

  • Drama
  • 2018
  • Deutschland
  • 125 min.
  • Deutsch
  • UT: -
  • f
  • Flat
  • 16 J.
  • Xenix

Start im Kiwi Scala:
2021-09-12

Darsteller:
Franz Rogowski (Christian), Sandra Hüller (Marion), Peter Kurth (Bruno), Andreas Leupold (Rudi), Michael Specht (Paletten-Klaus), Ramona Kunze-Libnow (Irina), Henning Peker (Wolfgang), Steffen Scheumann (Norbert), Matthias Brenner (Jürgen), Gerdy Zint (Tino), Sascha Nathan (Johnny)

Drehbuch:
Clemens Meyer, Thomas Stuber

  • Produktion:
    Jochen Laube, Fabian Maubach
  • Kamera:
    Peter Matjasko
  • Schnitt:
    Kaya Inan
  • Musik:
    Milena Fessmann
  • Ton:
    Christoph Schilling
  • Ausstattung:
    Jenny Rösler
  • Kostüme:
    Juliane Maier, Christian Röhrs

Filmclub Scala
Cinedolcevita Schaffhausen