Dutti der Riese

Inhalt:
Gottlieb Duttweiler hat die Schweizer Gesellschaft gespalten in glühende Verehrer und erbitterte Gegner. Kaum ein anderer hat in der Schweiz des 20. Jahrhunderts soviel in Bewegung gesetzt, wie er. Angefangen hat es mit der Erfindung der Migros im Jahr 1925. Duttweiler hat das damals revolutionäre Verkaufskonzept gegen Widerstände aus allen politischen Himmelsrichtungen vehement verteidigt und gross gemacht.
Eine Persönlichkeit mit erstaunlichen Eigenschaften und zahllosen inneren Widersprüchen: Aus Gesinnung ein Demokrat – aber im Temperament ein Diktator – ein Visionär, und doch ein kühl kalkulierender Realist. Er war furchtlos, bauernschlau, aggressiv und gleichzeitig harmoniebedürftig, traditionsbewusst und zukunftsorientiert. In seinen jungen Jahren ein Kriegsgewinnler, später ein Humanist, Volkstribun, Sozialpolitker. Vollblut– Unternehmer, Botschafter des Gemeinsinns, Egomane, Genossenschafter, Schweizer Patriot und überzeugter Europäer. Robin Hood, liebevoller Ehemann, Haudegen, Querulant, Spieler, und – gegen Ende seines Lebens – ein Zweifler.
«Dutti der Riese» ist der erste umfassende Dokumentarfilm über den Migrosgründer. In aufschlussreichen Statements und (teilweise bisher unveröffentlichen) Tondokumenten erzählt Duttweiler von seinem Leben, das mit einer spektakulären Frühkarriere beginnt, um schon kurze Zeit später in einem ebenso wuchtigen Bankrott zu enden – von der anschliessenden Gründung der Migros, die sich unter seiner Führung zum Grosskonzern entwickelt, während er selber– trotz aller Dynamik – die Dinge zunehmend skeptisch zu sehen beginnt. Aus dem knallharten Macher wird ein Mensch mit Eigenheiten und sympathischer Nachdenklichkeit.

Auszeichnungen:
· Zürcher Filmpreis 2007

Zitate:
«Eine analysierende ökonomische oder politische Debatte zu Duttweilers Wirken und der Idee ‹Migros› auch mit Kritikern und Gegnern wird explizit nicht geführt, Anknüpfungspunkte aber findet man genug im Film. So ist ‹Dutti der Riese› wie ein opulenter Bildband, der Appetit weckt auf einen beigelegten Materialien- und Diskussionsband. Er ist das, was Erzähl-Kino vermag.»
Neue Zürcher Zeitung
«Das Werk beginnt und endet mit Gottlieb Duttweilers Tod. Die Ausstrahlung seines Lebenswerks auf die Gegenwart kommt dabei etwas zu kurz. Kritik an Duttweilers Person wird in diesem Film, wenn überhaupt, nur von Parlamentariern der von ihm gegründeten Partei, des Landesrings der Unabhängigen, geäussert. […] Das ist ein Mangel an diesem spannenden, sonst sehr einfühlsam und gut recherchierten Film. […] Sind die Macher etwa selbst dem Mediengenie Dutti ein wenig auf den Leim gegangen?»
Etienne Strebel, Swissinfo
«Dass im ganzen Film kein einziges Mal zum Beispiel von der wirtschaftlichen Situation der Migros-Angestellten die Rede ist, sondern immer nur von der Situation der Migros-Chefs, passt nicht zum 20. Jahrhundert der Klassenkämpfe. In einer weitaus kritischeren Auseinandersetzung würde Dutti der ‹Riese›, ein Mann der Widersprüche, wahrscheinlich noch interessanter.»
Stefan Keller, WOZ Die Wochenzeitung


Regie:
Martin Witz

  • Dokumentarfilm
  • 2007
  • Schweiz
  • 94 min.
  • Schweizerdeutsch
  • UT: d
  • sw / f
  • Flat
  • 16 J.
  • Frenetic

Start im Kiwi Scala:
2007-09-20

Darsteller:
Marianne von Waldkirch, Oskar Albert, Charlotte Hug, Alois Büecheler, David Bosshart, Verena Grendelmeier, Hermann Rigling, Hans Tanner, Monika Weber, Pierre Arnold, Jules Kyburz

Drehbuch:
Martin Witz

  • Produktion:
    Andres Pfaeffli
  • Kamera:
    Matthias Kälin
  • Schnitt:
    Stefan Kälin
  • Musik:
    Martin Schumacher, Roland Widmer
  • Ton:
    Guido Keller

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