Timbuktu

Inhalt:
Die von Mythen umwobene malische Stadt Timbuktu wird von Dschihadisten übernommen, die ihre Vorstellungen des Lebens mit Mitteln von Gewalt und Einschüchterung der muslimischen Bevölkerung aufzwingen wollen. Diese lebt zwar längst nach den Regeln des Korans und sieht sich mit einem Mal Vorschriften gegenüber, die mit ihrem Glauben nichts zu tun haben. Abderrahmane Sissako zeichnet seine religiöse Extremisten ganz bewusst nicht als üble Kerle, sie sind vielmehr ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Fanatikern, unfähig, im Alltag zu bestehen und voll von Widersprüchen. Sie kommen von überall her und haben mitunter Mühe, einander zu verstehen - sie sprechen offensichtlich nicht alle die gleiche Sprache, viele verstehen nicht einmal Arabisch. Für die Menschen in Timbuktu ist es nicht nachvollziehbar, warum sie nicht mehr rauchen, musizieren oder Fussballspielen sollen, warum selbst die Fischverkäuferin auf dem Markt Handschuhe tragen muss. Zu den Glanzpunkten dieses federleicht daherkommenden Films über die Tragödie religiösen Fundamentalismus' gehört ein Fussballspiel ohne Ball. Bravourös erzählt Sissako in atmenberaubenden Bildern und einer Sanftheit, die das Drama, das er betrachtet, erst recht hervorhebt. Ursprünglich wollte er einen dokumentarischen Essay über die Ausbreitung des islamischen Fundamentalismus in der Gegend der malischen Stadt Timbuktu gestaltet, doch nachdem er vor Ort die Steinigung eines ehebrecherischen Paares durch die Extremisten erlebt hatte, entschied er sich dafür, einen Spielfilm zu drehen. Keine Schwarzweiss-Malerei, wie sie sich einzelne Filmjournalisten in Cannes wohl gewünscht hätten, dafür eine Betrachtung voller Poesie, die er der schieren und kopflosen Gewalt entgegensetzt. Die Filmjournalistinnen waren begeistert. Zurecht, wie uns scheint.


Regie:
Abderahmane Sissako

  • Drama
  • 2014
  • Frankreich
  • 97 min.
  • Bambara
  • UT: d
  • f
  • Flat
  • Trigon

Start im Kiwi Scala:
2015-02-12

Darsteller:
Hichem Yacoubi, Pino Desperado, Abel Jafri, Toulou Kiki, Kettly Noel

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